Martin Luther

Seine Reformation hat die Einheitskirche Westeuropas in zwei Lager gespalten, das Schicksal der Kirche als weltliche Macht besiegelt, philosophische Probleme über das Wesen von Gott und Mensch neu entfacht und Europa in eine Reihe von Religionskriegen gestürzt. Er war ein Mann des derben, unverblümten Wortes; sein großer Verdienst ist es, durch seine Bibelübersetzung die sächsische Kanzleisprache zur allgemeinen hochdeutschen Schriftsprache ausgebildet zu haben. In seinen Prosaschriften hat er stilistisch bahnbrechende Vorbilder geschaffen. 1501 begann er sein Jura-Studium in Erfurt; 1505 legte er das Examen als Magister artium ab und trat im selben Jahr in das Kloster der Augustiner-Eremiten zu Erfurt ein, wo er 1507 die Priesterweihe erhielt. 1511 ging er nach Wittenberg, wo er 1512 zum Doktor der Theologie promovierte. Am 31.10.1517 schlug er an der Schlosskirche in Wittenberg seine 95 Thesen an. Anfang Juli 1518 erging die Vorladung an ihn, binnen 60 Tagen zur persönlichen Verantwortung in Rom beim Papst zu erscheinen. 1520 wurde die Bannandrohungsbulle ausgefertigt, die er am 10.12. mit den Schriften des kanonischen Rechts vor dem Elstertor in Wittenberg verbrannte. Am 03.01.1521 wurde er gebannt, im April stand er vor der Reichsversammlung in Worms und wurde am 03.05.1521 auf der Wartburg in Sicherheit gebracht. Im September 1522 erschien die erste Ausgabe des Neuen Testaments, im Jahre 1534 die erste vollständige Ausgabe der deutschen Bibel.