Karl Kraus
* Dienstag, 28.04.1874
(62 J., Stier)
in Jitschin/Ostböhmen
† Freitag, 12.06.1936
in Wien
Österreich,
Schriftsteller,
Literatur
Sprach-, Kultur- und Gesellschaftskritiker. Entstammte einer jüdischen Fabrikantenfamilie in Wien; war Journalist und Mitarbeiter verschiedener Zeitungen. 1899 gründete er "Die Fackel", eine literarisch-politische Zeitschrift (bis 1936), in der er ab 1911 ausschliesslich seine eigenen Arbeiten veröffentlichte. In seinen Essays entlarvte er die Verlogenheit der sexuellen Moral ("Sittlichkeit und Kriminalität", 1908), der Manipulationspresse und dem korrupten Journalismus sagte er den Kampf an ("Untergang der Welt durch schwarze Magie", 1922) und wandte sich scharf gegen die "Verlotterung" der Sprache ("Literatur und Lüge", 1919). In seinem Hauptwerk "Die letzten Tage der Menschheit" sind mehr als 200 dokumentarisch belegte Einzelszenen zu einer Apokalypse des Ersten Weltkrieges montiert. Die "Dritte Walpurgisnacht", seine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, erschien erst 1952.